Pressemitteilung Kundgebung und Pressekonferenz am 29.11.2021
Öffentliche Debatte über Schwangerschaftsabbrüche im Peelwatt-Klinikum wird vom Rathaus verhindert.
Der Stadtpräsident Hannes Fuhrig lädt die politischen Vertreterinnen und Vertreter am 29.11.2021 um 17:00 ins Rathaus zu einer interfraktionellen Sitzung Thema: „Krankenhausplanung“, welche dem informellen Austausch dient und nicht für die Öffentlichkeit vorgesehen ist. Teilnehmen sollen die Ev.-Luth. Diakonissenanstalt – Geschäftsführer Martin Wilde, Pastor Dirk Outzen, Ingo Tüchsen und das Malteser Krankenhaus St. Franziskus Geschäftsführer Klaus Deitmaring und die Leiterin der Krankenhaus-Abteilung des Sozialministeriums Silke Seemann. Die Presse, Besucherinnen und Besucher sind ausgeschlossen.
Aus Protest gegen diesen Ausschluss findet am Montag, 29.11.2021 vor dem Haupteingang „Am Pferdewasser“ des Rathauses ab 16:30 Uhr bis 19:30h eine Kundgebung der Feministischen Aktion Flensburg statt. Gespräche hinter verschlossenen Türen verhindern eine öffentliche Debatte über ernstzunehmende Lösungen für gesundheitlich sichere Schwangerschaftsabbrüche in Flensburg.
Ab 19h werden die Spioninnen des Netzwerkes Feministische Aktion Flensburg aus dem Rathaus berichten und Fragen beantworten. Zu dieser improvisierten Pressekonferenz, draußen vor dem Rathaus, laden wir herzlich alle Interessierte ein. Bitte warm anziehen und Heißgetränke mitbringen.
Hintergrund:
Da die DIAKO und das Franziskus Hospital zum 01.01.2023 fusionieren und in Zukunft gemeinsam auf Schwangerschaftsabbrüche verzichten wollen, ist eine Lösung für ungewollt Schwangere sehr dringend notwendig. Schon heute setzt die DIAKO die Patient*innen auf eine „Warteliste“ und verschärft damit die Situation, da nur bis zur 12. Woche straffrei abgetrieben werden kann bei sozialer Indikation.
Eine der wenigen verbliebenen Flensburger Praxen weist momentan Patient*innen ab wegen Überlastung. Zurzeit werden in Flensburg keine Abbrüche nach der 10. Schwangerschaftswoche mehr vorgenommen. Die naheliegenden Krankenhäuser Schleswig, Heide, Husum und Rendsburg weisen ungewollt Schwangere ab, wenn die Kapazitätsgrenzen erreicht sind. Es gibt auch vereinzelt Ärzt*innen in den Krankenhäusern, die aus Gewissensgründen Patient*innen abweisen.
„Durch Wartelisten und veraltete gesellschaftliche Moralvorstellungen haben ungewollt Schwangere bereits heute große Hürden zu überwinden, um Zugang zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch zu erhalten. Das Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung ist damit in großer Gefahr“, kommentiert Birte Lohmann. „Dies kann in Zukunft zu einem Rückschritt zu illegalen und gesundheitsgefährdenden Abtreibungsmethoden führen.“
Die katholische Ideologie zum Schwangerschaftsabbruch ist Teil des Problems. Eine Lösung kann es nur außerhalb der katholischen Moralvorstellungen geben.